Inhalt BMH-Newsletter 3/2021:
Jubiläums-Festakt
Coronapandemie und LSBTIQ*
Projekt Refugees & Queers
Projekt Archiv der anderen Erinnerungen
Gedenkzeichen in Ravensbrück
Neuer Hirschfeld-Lecture-Band
Buch-Empfehlungen
Neuer Look BMH-Webseite
Berlin, 2. September

 


Jörg Litwinschuh-Barthel
Foto: Sabine Hauf

Liebe Leser_innen,

in knapp einem Monat wird der nächste Bundestag gewählt. Wir sind gespannt darauf, welche Schwerpunkte die nächste Regierungskoalition im Themenfeld LSBTIQ* setzen wird. Unsere Stiftung wird sich auch in Zukunft aktiv im Politikbetrieb dafür einsetzen, dass rechtliche Lücken bei der Gleichstellung von LSBTIQ* geschlossen werden und die Akzeptanzförderung von LSBTIQ* in der Antidiskriminierungsarbeit der kommenden Bundesregierung eine angemessene Rolle spielen wird.

Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat unser Archiv der anderen Erinnerungen, das in unserem wissenschaftlichen Referat Kultur, Geschichte und Erinnerung angesiedelt ist, in diesem Jahr mit 100.000 EUR zusätzlich an institutioneller Förderung bedacht. Wir berichten im Newsletter über den aktuellen Stand dieses Video-Projektes.

Aus unserem wissenschaftlichen Referat Gesellschaft, Teilhabe und Antidiskriminierung stellen wir unter anderem die zusätzlichen Befragungsergebnisse zum Thema Auswirkungen der Coronapandemie sowie unsere Arbeit zum Thema LSBTIQ* und Flucht vor.

Unser drittes Referat – Medienarbeit und Veranstaltungsmanagement – berichtet über unseren Online-Festakt „10 Jahre Bundesstiftung Magnus Hirschfeld“ und stellt unsere neu gestaltete Webseite vor.

Am 1. September begann Dr. Gesa Teichert nach ihrer Elternzeit als neue wissenschaftliche Referentin des Referats Gesellschaft, Teilhabe und Antidiskriminierung: Wir heißen Gesa herzlich im Team der BMH willkommen und freuen uns auf die Zusammenarbeit. Zugleich verabschieden wir uns von Magdalena Müssig, die Gesa als wissenschaftliche Referentin vertrat. Wir danken Magdalena für ihre sehr erfolgreiche Arbeit und wünschen ihr für ihre berufliche Zukunft viel Erfolg und alles Gute.

Eine weitere Kollegin verlässt die Stiftung: Jessica Preiß. Sie ist noch bis Ende September studentische Hilfskraft in der Verwaltung und war vor Jahren bereits im Bundesfreiwilligendienst bei uns engagiert. Wir danken Jessica für ihre sehr engagierte Arbeit in unterschiedlichen Projekten unserer Stiftung und wünschen ihr für ihr Studium weiterhin viel Erfolg und alles Gute.

In eigener Sache: Ich habe mich nicht für eine dritte Amtszeit beworben: Am 9. November scheide ich daher nach genau zehn Jahren aus der BMH aus. Der nächsten Vorständ_in wünsche ich eine glückliche Hand. Ich danke meinem Team in der Verwaltung, den drei Referaten und meiner Assistenz sowie allen weiteren Personen und Institutionen, die meine Aufbauarbeit begleitet und unterstützt haben: Die schönsten Erinnerungen und wichtigsten Erfolge teilt man immer gemeinsam. Danke für diese wundervollen Jahre!

Mit besten Grüßen

Ihr

Jörg Litwinschuh-Barthel
Geschäftsführender Vorstand

Rückblick

Festakt zum zehnjährigen Bestehen der Bundesstiftung

In diesem Jahr 2021 feiern wir das zehnjährige Bestehen der Stiftung. Ein besonderes Highlight der Jubliläumsfeierlichkeiten war der Online-Festakt am 25. Juni, aufgezeichnet im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz.


V.l.: Jörg Litwinschuh-Barthel, Bundesverfassungsrichterin Prof. Dr. Susanne Baer, Max Appenroth, Bundesjustizministerin Christine Lambrecht. Bild: BMJV/photothek.de

Die Festreden hielten Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz Christine Lambrecht, die Richterin des Bundesverfassungsgerichts Susanne Baer sowie Jörg Litwinschuh-Barthel. Dragqueen Bambi Mercury, die Vogue-Gruppe The House of St. Laurent und weitere queere Künstler_innen steuerten bewegende Beiträge zum kulturellen Teil der Veranstaltung bei. Darüber hinaus berichteten die drei Referent_innen der Bundesstiftung von ihrer Arbeit. Ebenso gab es Rückblicke und Wünsche in kurzen Videos von Menschen und Institutionen, die für die Arbeit der Stiftung besonders wichtig sind. Max Appenroth, unter anderem bekannt durch den Einsatz im Trans*aktivismus, führte durch den abwechslungsreichen Abend.


V.l.: Max Appenroth, Dr. Daniel Baranowski, Magdalena Müssig, Dr. Matti Seithe. Bild: BMJV/photothek.de

Der Stream und die verschriftlichten Festreden sind unter mh-stiftung.de abrufbar.

Befragung

Auswirkungen der Coronapandemie auf LSBTIQ*

Mittels einer Online-Befragung wurden LSBTIQ*-Organisationen und -Initiativen bundesweit befragt, wie sich die Pandemie auf ihre Arbeit und auf ihre Nutzer_innen auswirkt. Seit Mai sind die Ergebnisse der Befragung von Januar 2021 veröffentlicht.

255 Initiativen aus allen Bundesländern haben an der Befragung teilgenommen. Diese Initiativen bieten unter anderem Gruppen- und Selbsthilfeangebote für LSBTIQ* an, beraten und begleiten LSBTIQ* zum Beispiel bei Coming-outs, Transitionen, Diskriminierungserfahrungen oder rechtlichen Fragen und führen Bildungsveranstaltungen an Schulen durch.

Knapp 90 Prozent der Initiativen beschreiben die Auswirkungen der Pandemie als negativ, 18 Prozent sogar als extrem negativ.

Alle Ergebnisse der Befragung finden Sie in dem Forschungsbericht (PDF).

Projekt Refugees & Queers

Informationstext: Fluchtgrund sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität

Viele LSBTIQ*-Geflüchtete suchen in Deutschland Schutz, weil sie in ihrem Heimatland aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und/oder ihrer Geschlechtsidentität verfolgt werden. Diese Verfolgung ist innerhalb des EU- und des deutschen Rechts grundsätzlich als Fluchtgrund anerkannt. Allerdings birgt das Asylverfahren viele Hürden: Asylsuchende müssen ihre Verfolgung in einer Anhörung glaubhaft nachweisen. In diesen Anhörungen können stereotype Vorstellungen der Entscheider_innen über Sexualität und Geschlecht zum Tragen kommen und beeinflussen, ob die antragsstellende Person Asyl erhält oder nicht.

Ein ausführlicher Informationstext der BMH, jetzt verfügbar auf der Website, stellt das Asylverfahren für Menschen dar, die aufgrund von Verfolgung wegen ihrer sexuellen Orientierung und/oder ihrer Geschlechtsidentität in Deutschland Asyl beantragen.


Datenbank: Fachartikel, Rechtsquellen und Handreichungen zum Thema

Eine neu veröffentlichte Datenbank der BMH bietet eine umfangreiche Sammlung an wissenschaftlichen Fachartikeln, Rechtsquellen sowie Handreichungen zum Thema LSBTIQ* und Flucht. Die Artikel lassen sich ganz einfach nach Kriterien filtern und können nach Stichworten gesucht werden. Überzeugen Sie sich selbst von der Auswahl.


Screenshot der Eingabemaske der neuen Datenbank auf mh-stiftung.de


Gesprächsrunde „Wen schützt die Istanbul-Konvention? Queere Frauen auf der Flucht brauchen mehr Sicherheit“

Die BMH hat in Kooperation mit dem Queer European Asylum Netzwerk eine digitale Gesprächsrunde zur Istanbul-Konvention durchgeführt. Die Istanbul-Konvention von 2011 gilt als das weitreichendste rechtsverbindliche Menschenrechtsinstrument zur Verhinderung und Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt und verpflichtet die Staaten zum Handeln. Obwohl die Konvention sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität als unzulässige Gründe für Diskriminierung erwähnt, bleiben Gewalterfahrungen von queeren Frauen im Asylverfahren oft unerkannt.

Die Gesprächsrunde am 15. Juni 2021 ging den Fragen nach: Welches Geschlechterverständnis wird in der Istanbul-Konvention deutlich? Wie wird die Istanbul-Konvention in Deutschland umgesetzt, insbesondere in Hinblick auf geflüchtete Frauen? Welche Gewalterfahrungen machen lesbische, bisexuelle, trans* und queere geflüchtete Frauen?

Zwei der Vorträge stehen nun zum Nachhören bei Youtube bereit:
Gespräch mit Sara Schmitter (LeTRa) zur Relevanz der Istanbul-Konvention im Asylverfahren für lesbisch-queere Geflüchtete Frauen
Vortrag von Dr. Anne-Katrin Wolf (Deutscher Juristinnenbund): Jenseits von Geschlechterbinaritäten: Anwendungsbereich und Reichweite der Istanbul-Konvention

Im Zusammenhang mit der Veranstaltung hat das Queer European Asylum Netzwerk einen Policy Report (PDF) zur Istanbul-Konvention und queeren geflüchteten Frauen veröffentlicht.

Projekt Archiv der anderen Erinnerungen

Das „Archiv der anderen Erinnerungen“ sagt Danke…

… den Interviewten:
Eine lesbische Singer/Songwriterin, zwei trans* Aktivist_innen aus Nordrhein-Westfalen, eine lesbische Pfarrerin, eine bisexuelle Juristin, ein aus der Bundeswehr entlassener (und mittlerweile rehabilitierter) Soldat, ein Hamburger Travestie-Star, ein Schweizer Schwulenaktivist, eine Tübinger Verlegerin – das sind nur einige der bislang 17 Personen, die wir in diesem Jahr für das „Archiv der anderen Erinnerungen“ interviewt haben. Ein großes Dankeschön an alle Interviewten! Der Bestand ist auf mittlerweile 72 Interviews angewachsen, und es folgen noch weitere Interviews in diesem Jahr. Durch die Mittelzuweisung des Bundes erfährt das „Archiv der anderen Erinnerungen“ einen enormen Aufschwung, der zeigt, wie wichtig es ist, die Lebensgeschichten von LSBTIQ zu dokumentieren und sichtbar zu machen.


Carolina Brauckmann während ihres Interviews im Juli 2021 in Köln. Bild: Carolina Brauckmann

… dem gesamten Projektteam:
Für die gewohnte Qualität der Arbeit mit den Interviewten bürgt ein hervorragend eingespieltes Team von Interviewer_innen und Kameraleuten, das in den Sommermonaten fast wöchentlich neue Interviews vorbereitet, durchgeführt und nachbereitet hat. Alle zwei Wochen finden Teamsitzungen mit intensiven inhaltlichen Diskussionen und organisatorischen Planungen statt. „Wir erhalten äußerst positive Rückmeldungen von den Interviewten“, so Daniel Baranowski, wissenschaftlicher Referent der BMH und Leiter des Projekts. „Das ist insbesondere das Ergebnis des wertschätzenden Umgangs und der seriösen Arbeit derjenigen freiberuflich tätigen Kolleg_innen, welche die Interviewten während des gesamten Ablaufes begleiten und bei denen ich mich sehr herzlich bedanken möchte: Benjamin Bayer, Katrin Ebell, Kristina Hens, Andreas Pretzel, Janina Rieck, Katharina Rivilis, Karl-Heinz Steinle und Marcus Velke-Schmidt.“


Zugang für Externe demnächst wieder möglich

In Kürze wird der Zugang zum Archiv für externe Nutzer_innen unter Beachtung der 3G-Regel wieder möglich sein. Weitere Informationen auf der Webseite des Archivs. Wir erarbeiten außerdem einen vereinfachten Zugang zu den Interviews, der voraussichtlich im Winter realisiert werden kann.


V.l.o.: Felix Adrian Schäper, Annemarie Renftle, Eva Stegemann und Hans-Joachim Engel in ihren Interviews


Wir suchen trans* und nicht-binäre Personen

Durch eine Drittmittelförderung der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung, Bereich Antidiskriminierung/Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung können wir in diesem Jahr gezielt trans* und nicht-binäre Personen interviewen, die vor 1961 geboren sind, ihren Lebensmittelpunkt in Berlin haben und (insbesondere) von Mehrfachdiskriminierung betroffen sind. Wir planen, auch im Jahr 2022 Drittmittel zur Verstetigung dieses Schwerpunktes zu beantragen. Weitere Informationen finden Sie hier.


Interviews im Rahmen von Kooperationsprojekten

Im Rahmen des „Archiv der anderen Erinnerungen“ kooperieren wir mit dem Forschungs- und Ausstellungsprojekt „Queer durch Tübingen. Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Trans- und Intersexuelle und Queers (LSBTTIQ) in Tübingen und Region vom Mittelalter bis heute“, das vom Stadtarchiv Tübingen durchgeführt wird. Dazu haben wir mehrere Interviews durchgeführt. Mehr zum Tübinger Projekt.


Bild: Miriam Bauer / tuebingen.de

Eine weitere Kooperation findet mit dem Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen statt. Für einen geplanten Kompilationsfilm mit dem Arbeitstitel „Zwischen Lebensglück und Repression“ haben wir sechs Interviews mit Bezug zu NRW durchgeführt.

Beschluss

Gedenkzeichen zur Erinnerung an lesbische Häftlinge des KZ Ravensbrück

Die Leitung der Gedenkstätte Ravensbrück und der Vorstand der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten haben dem Antrag für ein Gedenkzeichen für die lesbischen Häftlinge zugestimmt, die im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück inhaftiert waren. Damit geht ein jahrelanger Streit zu Ende. Die BMH war in den vergangenen zwei Jahren an den inhaltlichen Gesprächen beteiligt, die zu dieser Entscheidung geführt haben. Wir haben zusammen mit der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Ende 2020 ein Gutachten bei Prof. Dr. Martin Lücke in Auftrag gegeben, das die Frage der Verfolgung lesbischer Frauen während des Nationalsozialismus beleuchtet.

Wir begrüßen die Entscheidung der Stiftung und danken insbesondere der Initiative Autonome Feministische Frauen Lesben aus Deutschland und Österreich für ihr beständiges Engagement. Außerdem danken wir den weiteren Mitstreiter_innen LesbenRing e.V., LSVD Bund, Rad und Tat (RuT) – Offene Initiative Lesbischer Frauen e.V. sowie allen weiteren Beteiligten.

Das Gedenkzeichen in Form einer aus Keramik gestalteten Kugel wird im Rahmen des 77. Jahrestages der Befreiung im Jahr 2022 auf dem neuen Gedenkareal an der ehemaligen Lagermauer eingeweiht.

Neuerscheinung

14. Hirschfeld Lecture „Menschen ohne Geschichte sind Staub. Homophobie und Holocaust“

Bereits im Dezember 2019 hatte die Historikerin Dr. Anna Hájková die 14. Hirschfeld Lecture zum Thema „Homophobie und Holocaust“ an der Universität Rostock gehalten. Pandemiebedingte Schließungen der Archive haben den Erscheinungstermin des zugehörigen Bandes um einige Zeit verzögert. Im Juni 2021 ist der Band nun in unserer Reihe beim Wallstein-Verlag erschienen und einer der meistverkauften der Schriftenreihe. Hájková geht es nicht darum, herauszufinden, ob einzelne Menschen, die in den Lagern und Ghettos inhaftiert waren, homosexuell oder queer waren. Sie möchte vielmehr unseren Blick für Vorkommnisse, Handlungen, Beziehungsgeflechte, Abhängigkeitsverhältnisse und nicht zuletzt textuelle Arrangements schärfen, uns sensibilisieren und dazu ermutigen, traditionelle Lesarten von vermeintlich ausgedeuteten Ereignissen oder kanonisierten Texten zu hinterfragen – zu queeren. Damit nimmt sie keiner Person ihre Geschichte, aber mancher gibt sie erst eine zurück. Denn von wenigen, äußerst vereinzelten Ausnahmen abgesehen, wurden die Geschehnisse in den nationalsozialistischen Lagern und Ghettos bislang aus heteronormativer Perspektive recherchiert, gedeutet und verstanden. Weitere Informationen zur Veröffentlichung und Bestellmöglichkeiten finden Sie hier.

Buchempfehlungen

Band „Justiz und Homosexualität“

Der auf eine Tagung im Dezember 2017 zurückgehende Sammelband „Justiz und Homosexualität“ des Ministeriums der Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen ist nun als Band 24 der Schriftenreihe „Juristische Zeitgeschichte Nordrhein-Westfalen““erschienen. Mitherausgeber und Autor des Einführungsaufsatzes ist der Vorsitzende des Fachbeirates der BMH, Prof. Dr. Michael Schwartz. Unser wissenschaftlicher Referent Dr. Daniel Baranowski analysiert in seinem Aufsatz die Zeugnisdimension eines Interviews von einem Mann, der nach § 175 StGB verurteilt wurde. In dem Band finden sich ebenfalls Aufsätze unserer Fachbeirätin Dr. Kirsten Plötz zum Entzug von Kindern lesbischer Frauen durch bundesdeutsche Gerichte und des freiberuflichen Mitarbeiters im „Archiv der anderen Erinnerungen“ Marcus Velke-Schmidt zur Beschädigung homosexueller Lebensentwürfe durch die bloße Existenz der Strafrechtsparagraphen.

Der Band kann hier per Email bestellt werden.


Femme/Butch – Dynamiken von Gender und Begehren

Der im Querverlag erschienene Sammelband „Femme/Butch – Dynamiken von Gender und Begehren“ beschäftigt sich in 30 Beiträgen mit der „Erotik von Gender-Inszenierungen in lesbisch-queer-trans* Kontexten“.

Herausgeberin Sabine Fuchs und die Autor_innen des Bandes schreiben aus wissenschaftlicher, literarischer oder auch autobiografischer Perspektive über Sexualität, Ritual, Ästhetik, Politik und Feminismus – immer in Bezug auf Butch/Femme.

Das Ziel des Buches? Auf die kulturelle Repräsentation und die politische Anerkennung einer oftmals missachteten, erotischen Kultur aufmerksam machen.

Das Buch auf der Webseite des Verlags.


Geschlechtsinkongruenz, Geschlechtsdysphorie und Trans-Gesundheit

Die 2018 in das Leitlinienregister der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) aufgenommene S3-Leitlinie zur Diagnostik, Beratung und Behandlung bei Geschlechtsinkongruenz und Geschlechtsdysphorie zeigt Optionen für zielführende psychosoziale Behandlungen auf. Sie soll zur Individualisierung der Trans*gesundheitsversorgung dienen.

Das im Psychosozialverlag veröffentliche Buch „Geschlechtsinkongruenz, Geschlechtsdysphorie und Trans-Gesundheit“ stellt Original- und Kurzversion der Leitlinie vor, kommentiert sie aus unterschiedlichen Perspektiven und beschäftigt sich mit Kontroversen zwischen sexualmedizinischen und sexualwissenschaftlichen Fachgesellschaften.

Herausgegeben wurde der Sammelband von Timo O. Nieder und Bernhard Strauß. Jörg Litwinschuh-Barthel steuerte das Geleitwort bei.

Das Buch auf der Webseite des Verlags.


Wie alle, nur anders. Ein transsexuelles Leben in Berlin

In ihrem Buch „Wie alle, nur anders. Ein transsexuelles Leben in Berlin“, das gerade im C.H. Beck Verlag erschienen ist, beschreibt Nora Eckert mit viel Selbstverständlichkeit und Witz ihren abwechslungsreichen Lebensweg.

Doch nicht nur die autobiografische Komponente macht das Buch so besonders: Es ist zusätzlich eine Liebeserklärung der heute 67-jährigen Autorin an das wilde, unbändige West-Berlin und soll jungen Menschen Mut machen, ihre Wünsche und Ziele zu verfolgen.

Neben ihrer Tätigkeit als Autorin engagiert sich Nora Eckert unter anderem seit vielen Jahren ehrenamtlich bei TrIQ (TransInterQueer e.V.).

Das Buch auf der Webseite des Verlags.


Schminken mit Tschechow

Das Essay „Schminken mit Tschechow“ von Baffolo Meus skizziert die unterschiedlichen Facetten der Drag-Kultur in Deutschland. Es erschien im September 2021 als zweites Buch der Reihe in*sight/out*write im Querverlag. Als Kulisse dient der verschneite Winterabend der Teddy-Awards-Verleihung 2019. Von hier geht es über queerpolitische Erfolge und dem Standing der Drag-Kultur innerhalb der LSBTIQ*-Ordnung bis hin zu Anton Pawlowitsch Tschechow selbst.

Der Autor selbst ist aufgewachsen als Ostberliner Arbeiterkind, seit 2017 eine der wichtigen Personen hinter Travestie für Deutschland und Mitgründer der Online-Plattform Pink Life. Meus trifft es in seinem Essay wunderbar auf den Punkt: „Travestie lässt niemanden allein, sie ist Zuhause.“


Charles Henry Le Bosquet – Das Doppelleben der Jane Ashby

„Charles Henry Le Bosquet – Das Doppelleben der Jane Ashby“ zeichnet die trans* Biografie der Janet Ashby 1924 nach. Nachdem Herausgeberin Niki Trauthwein die Biografie 2020 in den Beständen des Berliner Lili Elbe Archivs wiederentdeckt, entsteht ein Jahr später die kommentierte sowie zu Deutsch übersetzte Version der Lebensgeschichte, die sich inmitten einer mehrheitlich bürgerlich-konservativen Gesellschaft zuträgt.

Es ist „gleichzeitig ein Dokument, welches verblüffend den wissenschaftlichen Stand jener Zeit zu Geschlecht und Geschlechtsidentität darlegt, sowie konzeptionell den wahrscheinlich frühesten Community-Building-Ansatz entwirft“ (Lit-Verlag).

Das Buch auf der Webseite des Verlags.


Geschlechterrecht Aufsätze zu Recht und Geschlecht – vom Tabu der Intersexualität zur Dritten Option

Der Band macht aus der Perspektive intergeschlechtlicher Menschen auf die Entwicklungen und Lücken im deutschen Recht aufmerksam. Das Verhältnis von Recht und Geschlecht sowie auch Gründe, weshalb Geschlecht in einem Staat überhaupt geregelt werden müssten, sind dabei ein essenzielles Thema.

Autorin und Juristin Konstanze Plett hat sich u.a. übrigens auch für die „Dritte Option“ beim Geschlechtseintrag vor dem Bundesverfassungsgericht stark gemacht. Im Jahr 2020 förderte die BMH das Buchprojekt. Der Band ist erschienen im transcript Verlag.

Das Buch auf der Webseite des Verlags.

Relaunch

Neugestaltung der BMH-Website

In guter Zusammenarbeit mit der Web- und Grafikagentur Montagmorgens hat die BMH das gesamte Erscheinungsbild ihrer Website auffrischen können.

Unter mh-stiftung.de können Sie sich von einer Startseite im modernen Look überzeugen, die wir nun freundlicher für Nutzer_innen gestalten: U.a. gelangen Sie neben direkten Zugängen zu den wichtigsten Projekten wie z.B. Refugees and Queers, das Archiv der anderen Erinnerungen oder Fußball für Vielfalt auch mithilfe einer neu erstellten Bühnenfunktion auf die jüngsten Veröffentlichungen, Statements oder Veranstaltungen der Stiftung.

Die neue Startseite verschafft Ihnen einen differenzierten Überblick zu den wichtigsten Informationen über die aktuellen Themen der Bundesstiftung und bietet ihnen einen schnellen sowie sortierten Zugriff auf die einzelnen Tätigkeitsbereiche der BMH.