Die Angebotsfrist 30.6.2023 ist bereits abgelaufen. Vielen Dank für alle eingegangenen Angebote.
Öffentliche Ausschreibung
Gestaltung, Produktion und Durchführung der (Wander-)Ausstellung
„Queere Menschen im Nationalsozialismus“ (Arbeitstitel)
der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld (BMH)
Unter der Schirmelternschaft der Präsidentin des Deutschen Bundestages, Bärbel Bas, und des Bundesministers der Justiz, Dr. Marco Buschmann.
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Update 23. Juni 2023
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Vorbemerkung
Die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld bereitet eine (Wander-)Ausstellung über „Queere Menschen im Nationalsozialismus“ (Arbeitstitel) vor, die am 29. November 2023 im Deutschen Bundestag eröffnet werden soll. Diese Ausstellung entsteht als Folge der Gedenkstunde an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2023. An diesem Tag gedachte der Deutsche Bundestag erstmals der Opfer des NS-Regimes, die aufgrund ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität verfolgt, inhaftiert und ermordet worden sind. Die Schirmelternschaft für die Ausstellung übernehmen die Präsidentin des Deutschen Bundestages Bärbel Bas und der Bundesminister der Justiz Dr. Marco Buschmann. Uns ist bewusst, dass eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten darin liegt, das Projekt in der gegebenen Kürze der Zeit zu realisieren.
Bitte beachten Sie zu diesem Dokument die folgenden Anlagen zur Ausschreibung:
A-1 Exposé zur Ausstellung
A-2 Gliederung der Ausstellung
A-3 Biografisches Material für den (Medien)-Tisch
A-4 Preisblatt-Vorlage
A-5 Eigenerklärung nach MiLoG
A-6 Eigenerklärung nach AentG
A-7 Eigenerklärung nach GWB
A-8 Eigenerklärung zur Vertraulichkeit
A-9 Erklärung zur Überlassung des Nutzungsrechts
A-10 Einverständniserklärung zur Verarbeitung personenbezogener Daten
A-11 Planskizze Paul-Löbe Haus (Deutscher Bundestag)
A-12 Vereinfachtes Verfahren zur Ermittlung der Zulässigkeit (Deutscher Bundestag)
A-13 Ergänzungen zum Brandschutz (Deutscher Bundestag)
A-14 Merkblatt -Brandschutz – Europäische Baustoffklassen
A-15 Beispielhafte Brandschutzberechnung I
A-16 Beispielhafte Brandschutzberechnung II
A-17 Organisatorische und technische Hinweise für politisch-parlamentarische Ausstellungen (Deutscher Bundestag)
1. Das Projekt und seine Zielsetzung
Zur Ausgrenzung und Verfolgung queerer Menschen in den Jahren 1933 – 1945 soll eine historisch-dokumentarische Wanderausstellung erarbeitet werden, die dieses Thema einem großen Adressat_innenkreis zugänglich macht. Diese Ausstellung wird sich aus fünf Schwerpunkten zusammensetzen, von denen der erste der Zerstörung der Szene bzw. der queeren Infrastruktur im Deutschen Reich gewidmet ist: Neben der Schließung von Lokalen und der erzwungenen Emigration der Eigentümer_innen geht es hier auch um die Zerschlagung des weiten Netzwerkes von Freund_innenkreisen, Zeitschriften, Vereinen und anderer kultureller Einrichtungen.
Die drei folgenden Schwerpunkte thematisieren das Feld unterschiedlicher Repressions- und Verfolgungspraxen des NS-Staates, beginnend mit dem Ausschluss queerer Menschen aus der „Volksgemeinschaft“. Nachgezeichnet werden Strategien der Unterdrückung und Unsichtbarmachung aller queerer Menschen, die Erklärung homosexueller Männer zu Staatsfeinden sowie die queerfeindlichen und misogynen Fürsorge- und Familienpolitiken. Exemplarisch skizziert werden Ermittlungs- und Strafverfahren sowie die Haft in Strafgefängnissen und Konzentrationslagern. Den fünften Schwerpunkt bilden die Sexualpolitiken der frühen Bundesrepublik und der DDR, der Kampf für die Abschaffung des Sonderstrafrechts gegen Homosexuelle wie auch der Kampf um Rehabilitierung für die erlittene Verfolgung. Nicht zuletzt werden erinnerungskulturelle Entwicklungen skizziert.
Die fünf Schwerpunkte werden als fünf Themeninseln gestaltet, die sich um einen (Medien )Tisch gruppieren. Hier werden acht bis 10 einzelne Biografien vorgestellt, die die Kontinuität der Diskriminierung und Verfolgung auch über das Ende des Zweiten Weltkrieges hinaus vor Augen führen. Mit Hilfe von Vertiefungsstationen und Sitzgelegenheiten soll die Ausstellung Besucher_innen aller Generation zum Verweilen einladen.
Die Ausstellung wird ergänzt durch zwei Installationen, von denen die erste, „Stimmen aus der Volksgemeinschaft“, Zitate aus Denunziationen präsentiert und die zweite Portraitaufnahmen der als gemeinschaftsfremd Verfolgten versammelt (vgl. Anlage A-1).
Die Ausstellung soll in deutscher und englischer Sprache umgesetzt werden. Ab 2024 soll sie als Wanderausstellung in Gedenkstätten, Museen, Schulen und anderen Bildungsorten zu sehen sein. Als Exponate sehen wir in erster Linie Dokumente, Grafiken, Fotografien sowie audiovisuelles Material vor.
2. Vorgaben zur Ausstellungsgestaltung
Bei der Ausstellung, die interpretativ-dokumentarisch angelegt ist, soll die visuelle Dimension im Vordergrund stehen. Außerdem ist die Produktion eines Booklets vorgesehen.
Die Ausstellungsfläche sollte maximal 120m2 betragen. Für die Erstpräsentation im Deutschen Bundestag steht eine Fläche im Ausmaß 40mx3m (Länge x Breite) zur Verfügung (siehe Anlage A-11 „Planskizze“).
- Die Ausstellungsmöbel sollten nicht zu schwer sein, aber trotzdem robust, stabil und standfest. Die Oberflächen der Ausstellung sollten kratz- und stoßfest sein.
- Die Ausstellungsmöbel sollten in einen Kleintransporter passen. Sie sollten mehrfach und auch ohne geschultes Personal auf- und abbaubar sein.
- Die Ausstellungsmöbel sollten möglichst variabel aufgestellt werden können.
- Mitzuliefern ist eine Aufbauanleitung und Verpackungsmaterial für die Ausstellungselemente, letzteres ist beim Budget mit einzuplanen.
- Die Ausstellung sollte mit möglichst wenig Stromanschlüssen auskommen. Eingebaute Technik sollte möglichst solide und langlebig sein. Ausstellungsmöbel und Technik sollten bis mindestens 2026 einsatzfähig und funktionstüchtig sein.
- Gestiegene Brandschutzauflagen sind mitzudenken. Speziell für die Erstpräsentation im Deutschen Bundestag (Paul-Löbe-Haus) sind besondere Sicherheits- und Brandschutzvorgaben, u.a. zum Mindestabstand der Ausstellungsmöbel, zu beachten (siehe Anlagen A-13 bis A-17 zur Brandlast-Feststellung). Die Ausstellungsaufbauten sind hier außerdem mit entsprechenden Vorkehrungen zum Schutz des Hallenbodens und der dort eingebrachten Kunstinstallation zu versehen.
- Diese Anforderungen sollen der Kreativität keine Grenzen setzen, sondern diese eher anregen.
3. Auftraggeberin und gewähltes Verfahren
Auftraggeberin: Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, Mohrenstr. 34, 10117 Berlin
Das Vergabeverfahren erfolgt als Öffentliche Ausschreibung nach UVgO §9.
Die Bewerber_innen werden gebeten, ihre Ideen und Entwurfsskizzen schriftlich auf elektronischem Weg einzureichen. Diese werden unter Berücksichtigung des unter Punkt 6 genannten Bewertungsschemas begutachtet.
Für die Angebotserstellung wird keine Vergütung gezahlt
4. Geforderte Leistungen
Folgende Unterlagen müssen Bestandteil Ihres Angebots sein:
a. Preisblatt
Bitte reichen Sie ein ausgefülltes Preisblatt für die geforderten Leistungen ein. Nutzen Sie dazu bitte die Vorlage aus Anlage A-4 – Excel-Tabellenblatt 1 und 2.
Der Gesamtpreis („Angebotssumme“) darf die unter Punkt 7 bezifferte Kostenobergrenze nicht überschreiten.
b. Gestaltungsaufgabe
Bitte schicken Sie uns eine aussagekräftige Skizze eines architektonischen Gesamt-entwurfs, welche die Erzählweisen der Ausstellung (siehe Anlagen A-1 und A-2) berücksichtigt und Ihre spezifische Handschrift deutlich werden lässt. Bitte schlagen Sie außerdem skizziert und schriftlich (1 bis max. 3 Textseiten á 1.800 Zeichen inkl. Leerzeichen) vor, wie der (Medien-)Tisch und die zwei geplanten Installationen in die Ausstellung eingebunden werden können (vgl. Ziffer 1 oben, unter Verwendung der in Anlage A-3 zur Verfügung gestellten Materialien). Hinweis: Die endgültige Form der Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit den Kurator_innen entwickelt.
c. Detaillierter Zeitplan unter Berücksichtigung folgender Eckdaten:
- 15.7.2023 Projektbeginn
- 18.7. bis 31.8. Detailplanung Wandabwicklung im Austausch mit dem Kurator_innenteam
- 1.9. Produktionsstart der Ausstellung
- ab 1.11. Druck Booklet
- 15.11. Probeaufbau und Endabnahme Ausstellung
- 22. bis 27.11. vormittags: Aufbau
- 29.11., 13:30 Uhr: Eröffnung
- 18.12.2023 Abbau
Bitte beachten Sie hierzu auch die zeitlichen Vorgaben des Deutschen Bundestags zur Prüfung der Brandschutzberechnungen und zum Ausstellungsauf- und Abbau (Anlage A 13 bis A 17)
d. Nachweise historischer Kenntnisse sowie von Erfahrungen in der Konzeption von Ausstellungen im Bereich der kulturellen, historischen oder politischen Bildung, die verdeutlichen wie ein facetten- und faktenreiches Themas in die Form einer Ausstellung gebracht wurde (z.B. Belege zu vorangegangenen vergleichbaren Projekten, akademische Abschlüsse, Zeugnisse, etc.).
e. Eigenerklärungen
Bitte reichen Sie die erbetenen Eigenerklärungen ausgefüllt und unterschrieben (Anlage A-5, A-6, A-7, A-8) ein.
f. Erklärung zur Überlassung der Nutzungsrechte
Bitte reichen Sie die Erklärung ausgefüllt und unterschrieben (Anlage A-9) ein.
g. Datenschutzerklärung
Bitte reichen sie die Anlage A-10 unterschrieben ein.
h. Nachweis einer Haftpflichtversicherung von Sachschäden bis 1.500.000 Euro, von Personenschäden bis 500.000 Euro
i. Ggf. Mitgliedschaftsnachweis in berufsständischen Vereinigungen
5. Bereitgestellte Unterlagen und Rückfragen
Nähere Informationen zu den Ausstellungsinhalten entnehmen Sie bitte den beigefügten Anlagen A-1 bis A-17. Die Gesamtliste der Anlagen finden Sie weiter oben.
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte schriftlich an vorstand@mh-stiftung.de ODER reichen Sie diese über das Deutsche Vergabeportal ein.
Alle Fragen werden bis zum 20. Juni 2023 gesammelt. Alle Antworten werden auf den Ausschreibungsseiten online am 23. Juni 2023 zugänglich gemacht.
6. Bewertung der eingegangenen Angebote
Zur Bewertung werden nur vollständig und fristgerecht eingegangene Angebote angenommen. Die zugelassenen Angebote werden nach Gestaltung (70 Prozent), Kostenschätzung (25 Prozent) und Terminplan (5 Prozent) entsprechend folgender Matrix bewertet:
- Gestaltung (Gestaltungsidee, Kreativität und Ansatz) wird mit bis zu 70 Punkten bewertet werden. Davon entfallen im Einzelnen auf
- Ausstellungsarchitektur bis zu 30 Punkte
- Transportfähigkeit bis zu 10 Punkte
- Grafischer Ansatz bis zu 15 Punkte
- Vorschläge für Einbindung von Medien (Fotografien, Dokumente, Hörstationen, Grafiken u.a.) bis zu 15 Punkte
- Kostenschätzung (Preisblatt) bis zu 25 Punkte
Das Angebot mit der günstigsten Angebotssumme erhält 25 Punkte.
Jedes andere Angebot erhält anteilige Punkte nach der Formel:
(Angebotssumme günstigstes Angebot) / (Angebotssumme Angebot der Bieter_in) X 25 Punkte.
Die Punktzahl wird auf eine Nachkommastelle gerundet.
- Detaillierter Zeitplan bis zu 5 Punkte
Demnach kann ein Angebot maximal 100 Punkte erreichen.
Den Zuschlag erhält das Angebot mit der höchsten Punktzahl.
Entscheidungsfindung
Die Bewertung der Angebote wird durch das Ausschreibungsgremium vorgenommen. Dieses besteht aus dem Vorstand der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld Helmut Metzner, der Projektkoordinatorin Henny Engels, den Kurator_innen Dr. Insa Eschebach, Andreas Pretzel und Karl Heinz Steinle, dem Referenten der Bundesstiftung für Kultur, Geschichte und Erinnerung Dr. Daniel Baranowski sowie dem Referenten für Medienarbeit und Veranstaltungsmanagement Dr. Matti Seithe.
7. Kostenobergrenze
Für die Realisierung des Projektes stehen insgesamt max. 90.000 Euro brutto zur Verfügung. Daraus speist sich auch das Honorar, dessen Höhe Teil des Wettbewerbs ist. Die verbleibende Produktionssumme muss für die Realisierung des Ausstellungskonzeptes ausreichen (vgl. Anlage A-4).
8. Fristen und Termine
Die Angebote müssen bis zum 30. Juni 2023, 23:59 Uhr eingereicht werden.
Der Zuschlag soll bis zum 14. Juli 2023 erteilt werden.
Die Bindefrist Ihres Angebots soll bis zum 31. Juli 2023 dauern.
Der Vertragsabschluss soll unmittelbar erfolgen.
9. Angebotsübermittelung und Kennzeichnung
Bitte senden Sie Ihr Angebot vollständig (siehe Ziffer 4) im PDF-Format
- an die E-Mail-Adresse bewerbung@mh-stiftung.de
Hinweis: Bitte senden Sie Anlagen, die größer als 2 MB sind, mittels eines sicheren Datentransferdienstes (wie z. B. weTransfer.com). Den Download-Link zu den so übermittelten Anlagen setzen Sie bitte in jedem Fall in den Text Ihrer Mail zur Angebotsabgabe an uns.
ODER - über das Deutsche Vergabeportal
bis zu der unter Punkt 8 genannten Frist.
Alle Anlagen zu Ihrem Angebot sind ebenfalls im PDF-Format zu übermitteln.
Der Betreff muss lauten „Angebot zur Öffentlichen Ausschreibung AusBund 2023“.
Die Angebote werden durch eine_n ansonsten nicht mit dem Ausschreibungsverfahren befasste_n Mitarbeiter_in der Bundesstiftung nach Ablauf der Abgabefrist (siehe Ziffer 8) an das Ausschreibungsgremium zur Bewertung weitergeleitet.