Archiv der anderen Erinnerungen | ||
Bundesjustizminister Maas traf Zeitzeugen
Auf Anregung der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld hat sich Ende September Heiko Maas, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung und Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz, mit drei Männern getroffen, die in den 1950er und 1960er Jahren durch den Paragrafen 175 StGB kriminalisiert wurden. Die Zeitzeugen der Verfolgung, Klaus Born, Orest Kapp und Dr. Gottfried Lorenz, vertrauen ihre Erfahrungen dem „Archiv der anderen Erinnerungen“ der Stiftung an. Maas sagte bei dem Treffen im Justizministerium, es sei unbestritten, dass ihre Verurteilungen Unrecht seien. Der Paragraf 175 sei „von Anfang an verfassungswidrig“ gewesen. Maas begrüßte die Arbeit des Archivs: „Die Dokumentation der Lebenserinnerungen von Menschen, die nach 1945 aufgrund ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert, marginalisiert und verfolgt wurden, ist ein ganz wichtiger Schritt. Dabei darf nicht vergessen werden, dass unter der Kriminalisierung von Homosexualität auch jene zu leiden hatten, die selbst gar nicht verurteilt wurden.“ |
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Dokumentation | ||
„Forschung im Queerformat“Im September ist im transcript Verlag ein neuer Dokumentationsband der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld erschienen. „Forschung im Queerformat“ bietet auf 312 Seiten aktuelle Beiträge zur LSBTI*-, Queer- und Geschlechterforschung. Zu den insgesamt 20 Autor_innen gehören Jutta Hartmann, Ralph J. Poole, Elisabeth Tuider und Heinz-Jürgen Voß. Grundlage für den sechsten Band der Reihe „Queer Studies“ ist der erste „LSBTI*-Wissenschaftskongress“ der Stiftung, der im November 2013 veranstaltet wurde. Das Buch behandelt zunächst den historischen Umgang mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt und diskutiert im zweiten Teil Forschungsperspektiven zu queeren Lebenswelten in der Gegenwart. Dabei werden historische, soziologische und kulturwissenschaftliche Perspektiven zusammengebracht. Buch (Print/eBook) bestellen |
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Jubiläum | ||
Drei Jahre Hirschfeld-StiftungAm 10. November wurde die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld drei Jahre alt – das Bild zeigt den Dienstsitz in der Berliner Mohrenstraße. Seit ihrem Bestehen wurden 53 Bildungs- und Forschungsprojekte mit über 150.685,59 Euro gefördert. Zu der Arbeit gehörten zahlreiche Veröffentlichungen, der erste LSBTI*-Wissenschaftskongress der Stiftung „Gleich-Geschlechtliche Erfahrungswelten“, das Zeitzeug_Innen-Projekt und das Projekt „Fußball für Vielfalt“. Zweimal wurden die „Hirschfeld-Tage“ mit zahlreichen Veranstaltungen durchgeführt. Nach Berlin und NRW sollen sie das nächste Mal 2016 in Thüringen und Sachsen stattfinden. |
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„Politiken in Bewegung“ | ||
Fünfte Tagung zur Homosexuellen-GeschichteIn der Akademie Waldschlösschen findet vom 5. bis 7. Dezember die Tagung „Politiken in Bewegung. Die Emanzipation Homosexueller im 20. Jahrhundert“ statt. Gefördert von der Bundesstiftung, berichten zehn Referent_innen über das „geschichtlich einzigartige Zentenarium homosexueller Emanzipationsbewegungen“, bei dem gerade aus Deutschland – „trotz anhaltender Widerstände und dramatischer Rückschläge“ – wichtige Impulse ausgingen. Gespannt wird ein Bogen von der Jahrhundertwende, als sich das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee 1897 mit einer Petition erstmals an die Politik wandte, bis zu den 1980er und 90er Jahren, als die Schwulen- und Lesbenbewegung in die Politik drängte. Die Referent_innen Prof. Dr. Claudia Bruns, Dr. Norman Domeier, Dr. Stefan Micheler, Dr. Heike Schader, Dr. Kirsten Plötz, Dr. Jens Dobler, Sigmar Fischer, Michael Holy, Georg Klauda und Dr. Volker Woltersdorf versprechen einen spannenden Austausch unter der pädagogischen Leitung von Dr. Rainer Marbach, Andreas Pretzel und Dr. Volker Weiß. |
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Landesprojekt | ||
Zeitzeuginnen in Rheinland-Pfalz gesuchtDer Landtag von Rheinland-Pfalz hat im Dezember 2012 einstimmig beschlossen, dass die Landesregierung in Zusammenarbeit mit dem Verband QueerNet Rheinland-Pfalz in einer Studie die Geschichte von gleichgeschlechtlich Liebenden untersuchen soll. Das Institut für Zeitgeschichte und die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, die zusammen mit der Historikerin Dr. Kristen Plötz und dem Historiker Dr. Günter Grau diese Studie durchführen, suchen dazu noch Zeitzeuginnen der Frauenliebe zwischen 1949 und 1973, die sich an eigene Erfahrungen erinnern oder auch an andere Frauen, die damals Frauen liebten. Auch an Briefen und Fotos sind die Forscher_innen interessiert, eine Anonymisierung ist möglich. |
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Impressum Bundesstiftung Magnus Hirschfeld (BMH) |
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