Die 11. Hirschfeld-Lecture „Koalitionen des Überlebens. Queere Bündnispolitiken im 21. Jahrhundert“ mit Prof. Dr. Sabine Hark (TU Berlin) fand im Rahmen der Hirschfeld-Tage 2016 statt.
„Sie sagen, dass sie von Null aufbrechen. Sie sagen, dass es eine neue Welt ist, die beginnt.“
(Monique Wittig)
Ausgehend von Motiven im Werk Monique Wittigs, für die die Macht des Anfangens die zentrale Quelle neuer Formen von Sozialität darstellt, fragt Sabine Hark in der 11. Hirschfeld-Lecture nach Quellen, Möglichkeiten und Herausforderungen für queere Koalitionen im 21. Jahrhundert. Sie rückt dafür den Begriff der Verwundbarkeit in den Vordergrund. Denn es ist gerade die ungleich verteilte Verletzlichkeit, die uns trennt und doch zugleich den viel versprechenden Schauplatz für neue Allianzen darstellt. Worum es dabei geht, ist, eine Welt zu erfinden, »in der kollektive Mittel gefunden werden, die körperliche Verwundbarkeit zu schützen, ohne sie genau genommen abzuschaffen« (Judith Butler). Und das heißt auch, Momente disziplinierender Differenzierung selbst noch in jenen Praktiken wahrzunehmen, die emanzipatorisch im Namen der Differenz operieren.
Prof. Dr. Sabine Hark ist Professorin für Interdisziplinäre Frauen und Geschlechterforschung an der TU Berlin und eine der wichtigsten deutschsprachigen Queer-Theoretiker_innen. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u.a. Geschlechterforschung als kritische Ontologie der Gegenwart; Feministische Erkenntnistheorie und Queer Theorie.
Zentrale Werke: „Dissidente Partizipation. Eine Diskursgeschichte des Feminismus“ (2005); „deviante Subjekte. Die paradoxe Politik der Identität“ (1999). Herausgeberin u.a. von: „Anti-Genderismus. Sexualität und Geschlecht als Schauplätze aktueller politischer Ausei-nandersetzungen“ (zusammen mit Paula-Irene Villa) (2015) sowie „Freundschaft unter Vor-behalt: Chancen und Grenzen lesbisch-schwuler Bündnisse“ (zusammen mit Stefan Etgeton) (1997).
Der Vortrag erschien 2017 im Wallstein Verlag.
Zu den bisher erschienenen Hirschfeld Lectures.