Am 27. Oktober 2016 konnte die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld (BMH) auf fünf Jahre intensive Bildungs- und Forschungsarbeit zurückblicken. Nach der gestrigen zweiten Lesung des Haushaltsgesetzes 2017 im Deutschen Bundestag wird sich die finanzielle Grundlage der Arbeit der Stiftung im kommenden Jahr voraussichtlich wesentlich verbessern: Auf Initiative der Koalitionsfraktionen soll die BMH ab 2017 eine institutionelle Förderung aus dem Haushalt des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz in Höhe von jährlich 500.000 Euro erhalten. Die Förderung steht im Zusammenhang mit den Bemühungen um eine Rehabilitierung der nach dem damaligen § 175 StGB Verurteilten.

Jörg Litwinschuh, Geschäftsführender Vorstand der BMH: „Das ist ein guter Tag für unsere Stiftung und die Akzeptanz von LSBTTIQ-Lebensweisen in Deutschland. Wir können nun unsere Zwecke nachhaltiger erfüllen und besser planen. Es zeigt den Willen des Deutschen Bundestages und der Bundesregierung, gerade in Zeiten eines gesellschaftlichen Rollbacks LSBTTIQ-Anliegen und -Themen sichtbarer zu machen und über Repression und Diskriminierung aufzuklären – gerade im Hinblick auf die schlimmen Folgen des Paragraphen 175 StGB bis heute. Ich freue mich, dass dies auch die Haushaltspolitikerinnen und Haushaltspolitiker der Koalitionsfraktionen so sehen und sich dafür eingesetzt haben, dass die institutionelle Förderung der BMH in den Haushaltsplan aufgenommen wird.“

Die Bundesstiftung ist nach Magnus Hirschfeld (1868-1935) benannt, Arzt, Sexualforscher und Mitbegründer der ersten deutschen Homosexuellenbewegung. Die BMH hat zum Ziel, an ihren Namensgeber zu erinnern, Bildungs- und Forschungsprojekte zu initiieren und zu fördern und einer gesellschaftlichen Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexuellen, trans- und intergeschlechtlichen sowie queeren Personen (LSBTTIQ) entgegenzuwirken.

2017 kann die BMH ihre externe Projektförderung wieder aufnehmen. Mehr Informationen finden Interessierte unter http://mh-stiftung.de/foerderung/

Alle zwei Jahre kooperiert die BMH im Rahmen der Hirschfeld-Tage mit lokalen Akteur_innen, um historischen und aktuellen Fragestellungen nachzugehen und Diskurse zu initiieren, die zu Sichtbarkeit und Akzeptanz von LSBTTIQ aus unterschiedlichen ökonomischen, politischen, sozialen und kulturellen Kontexten beitragen sollen. Derzeit laufen die 3. Hirschfeld-Tage, die mit Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen erstmals in drei Bundesländern gleichzeitig stattfinden. Unter dem Motto „L(i)ebe die Vielfalt“ können Interessierte noch bis zum 19. Dezember 2016 Veranstaltungen besuchen.

Zum kompletten Programm der 3. Hirschfeld-Tage 2016: als PDF

Mehr Informationen: https://hirschfeld-tage.de

Kontakt
Jörg Litwinschuhvorstand[at]mh-stiftung.de