Bundesstiftung Magnus Hirschfeld und Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg laden zu 30 Veranstaltungen ein, die gesellschaftliche Normen und Abweichungen und den Wert der Vielfalt (Geschlechtsidentität, Geschlechtsrolle, sexuelle Identität) ganz unterschiedlich thematisieren

Berlin. Die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld und der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) stellen am 30. April in einer gemeinsamen Pressekonferenz um 11 Uhr in der Stiftung in der Mohrenstr. 63 in Berlin-Mitte die „Hirschfeld-Tage 2012“ vor. Die Bundesstiftung wird die Veranstaltungs-Reihe zukünftig alle zwei Jahre in andere Regionen Deutschlands tragen. 30 unterschiedlichste Veranstaltungen widmen sich vom 7. Mai bis zum 23. Juni in Berlin Themen wie z.B. sexuelle Vielfalt, Geschlechtsidentität und Verfolgung von Homosexuellen. Der LSVD wird sein Projekt eines Denkmals für die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung vorstellen.

Jörg Litwinschuh, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung:
„Unsere 2011 gegründete Stiftung wird durch interdisziplinäre Forschung und Bildung der Diskriminierung von homo-, trans- und intersexuellen Menschen entgegenwirken. Zugleich möchten wir das Erbe von Magnus Hirschfeld wachhalten und die Verfolgung von Homosexuellen, die nach dem Paragraphen § 175 des Strafgesetzbuches verurteilt wurden, erforschen und dokumentieren. Durch die Hirschfeld-Tage möchten wir diese Themen einem breiten Publikum näherbringen.“

Jörg Steinert, Geschäftsführer des LSVD Berlin-Brandenburg:
„Im Rahmen der Hirschfeld-Tage wollen wir unserem Ziel der Errichtung eines Denkmals für die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung Nachdruck verleihen. Dieses Denkmal soll an die im 19. Jahrhundert entstandene und im Nationalsozialismus zerschlagene Bewegung erinnern. Es soll gegenüber dem Bundeskanzleramt am Magnus-Hirschfeld-Ufer errichtet werden. “

Die Details zu den Veranstaltungen der Hirschfeld-Tage sind abrufbar unter:
www.hirschfeld-tage.de

Der jüdische Arzt und Sexualreformer Dr. Magnus Hirschfeld (1868 – 1935) war einer der Gründungsväter der ersten deutschen Emanzipationsbewegung der Homosexuellen. Sein Berliner Institut für Sexualwissenschaft erlangte Weltruhm. Die Nazis plünderten es 1933, verbrannten die Buchbestände auf dem Bebelplatz und zerstörten eine Institution, die sich schon damals für die Integration von Homo- und Transsexuellen und gegen jedwede Form der Antihomosexualität – wie staatlicher Verfolgung und gesellschaftliche Ächtung – engagierte. Diese Emanzipationsbewegung war und ist bis heute Vorbild für Menschen in der ganzen Welt.