Für Vielfalt, Respekt und Toleranz im Sport: Die Berliner Erklärung | 17. Juli 2013
Startschuss der Initiative „Fußball für Vielfalt“ war am 17. Juli 2013 die Unterzeichnung der „Berliner Erklärung: Gemeinsam gegen Homophobie – für Vielfalt, Respekt und Akzeptanz im Sport“. Als Erstunterzeichner_innen unterschrieben führende Bundespolitiker_innen, Sportfunktionär_innen und Vereinsvorsitzende die Erklärung.
Christine Lüders | Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes | 17. Juli 2013„Das ist ein guter Tag für alle, die für Vielfalt und gegen Ausgrenzung im Fußball stehen. Denn leider sind homophobe und sexistische Sprüche bei Fans und auch bei einzelnen Funktionären immer noch verbreitet.“
Die Berliner Erklärung versteht sich als Aufforderung, sich für einen nachhaltigen Wandel im Denken und Handeln aller Beteiligten aktiv einzusetzen. Die Erklärung betont die integrative Kraft des Sports, der für Vielfalt stehe und Menschen unterschiedlichster Herkunft, Weltanschauung und Persönlichkeitsattribute verbinde. Zentrale Werte im Sport wie Respekt, Toleranz und Fair Play seien bedingungslos umzusetzen.
Berliner Erklärung: Gemeinsam gegen Homophobie. Für Vielfalt, Respekt und Akzeptanz im Sport
Als Akteur_innen und Partner_innen des Sports fühlen wir uns dessen integrativer Kraft in unserer Gesellschaft verpflichtet: Der Sport steht für Vielfalt, er verbindet Menschen unterschiedlichster Herkunft, Weltanschauung und Persönlichkeitsattribute. Zentrale Werte im Sport sind Respekt, Toleranz und Fair Play. Nachdrücklich anerkennen wir die bedingungslose Umsetzung dieser Werte im Sport.
In weiten Teilen des Sports sind homophobe Tendenzen dennoch nach wie vor stark ausgeprägt, homosexuelle Sportlerinnen und Sportler fühlen sich diskriminiert und in ihren Entfaltungsmöglichkeiten eingeschränkt. Zudem wird das Attribut der (vermeintlichen) homosexuellen Orientierung gezielt für Anfeindungen, Verunglimpfungen und Herabsetzungen sowie als Ventil für eigene Ängste, Frustrationen und Aggressionen im Sport eingesetzt.
Wir setzen uns von daher für ein aktives Vorgehen gegen Homophobie auf allen Ebenen des Sports ein. Wir unterstützen Maßnahmen zur Förderung eines vorurteilsfreien Klimas sowie zur Schaffung einer Kultur gelebter Vielfalt auf der Basis gegenseitiger Wertschätzung und Achtung. Solche Maßnahmen sollten vor allem auch auf Jugendliche und junge Erwachsene ausgerichtet sein, um entsprechende Haltungen im Zuge ihrer Identitätsentwicklung zu stärken.
Um diese Maßnahmen möglichst adressatengerecht anbieten zu können, sind empirisch belastbare Daten zur Homophobie im Sport unabdingbar. Wir unterstützen von daher entschieden die Intensivierung der wissenschaftlichen Forschung auf diesem Gebiet. Das Zusammenwirken möglichst vieler Einrichtungen des Sports und der Zivilgesellschaft für Vielfalt, Respekt und Akzeptanz im Sport bietet die besten Voraussetzungen für einen nachhaltigen Wandel im Denken und Handeln aller Beteiligten.
Erstunterzeichner_innen: Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, MdB (Bundesministerin der Justiz, Vorsitzende des Kuratoriums der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld); Dr. Hans-Peter Friedrich, MdB (Bundesminister des Innern); Dr. Kristina Schröder, MdB (Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend); Ilse Ridder-Melchers (Vizepräsidentin Deutscher Olympischer Sportbund); Wolfgang Niersbach (Präsident Deutscher Fußball-Bund); Uli Hoeneß (Präsident FC Bayern München); Klaus-Dieter Fischer (Präsident SV Werder Bremen); Martin Kind (Präsident Hannoverscher Sportverein von 1896); Thorsten Manske (Vizepräsident Hertha BSC Berlin); Ralf Auer (Präsident VfR Mannheim 1896); Dirk Zingler (Präsident 1. FC Union Berlin); Stefan Orth (Präsident FC St. Pauli von 1910); Christine Lüders (Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes); Aletta Gräfin von Hardenberg (Geschäftsführerin Charta der Vielfalt); Jörg Litwinschuh (Geschäftsführender Vorstand der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld)
Jetzt downloaden: Das Originaldokument der ‚Berliner Erklärung‘ (2013)
Gemeinsam gegen Homophobie, für Vielfalt, Respekt und Akzeptanz im Sport.
Bis Ende 2022 unterzeichneten 62 Vereine und Institutionen aus allen Ebenen des organisierten Fußballsports sowie Unternehmen die Berliner Erklärung:
Unterzeichner_innen der Berliner Erklärung
(Sortiert nach jeweiliger Ligazugehörigkeit zum Zeitpunkt der Unterzeichnung, jeweils in alphabetischer Reihenfolge, Stand Ende 2022):
Fußballvereine Bundesliga:
Fußballvereine 2. Bundesliga:
Weitere Fußballvereine:
1. FC Lokomotive Leipzig
Altonaer Fußball-Club von 1893, e.V.
F.C. Hansa Rostock
FC Alsterbrüder von 1948 e.V.
FC Ente Bagdad
FC Norden e.V.
FV Fischbach 1915 e.V.
Oranienburger Eintracht 1901 e.V.
Polar Pinguin e.V.
SK Wadenheim
SV Waldhof-Mannheim 07
FC Carl Zeiss Jena
VFB Oldenburg
VFR Mannheim 1896
Unternehmen:
Verbände:
Bundesinstitutionen:
Antidiskriminierungsstelle des Bundes
beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend