Ausgelöscht. Verloren. Wiederentdeckt.
90 Jahre Zerstörung des Instituts für Sexualwissenschaft
- am Mittwoch, 10. Mai 2023
- um 19:00 Uhr
- in der Staatsbibliothek zu Berlin (Unter den Linden 8, 10117 Berlin).
An diesem Abend erwarten Sie
- ein wissenschaftlicher Vortrag von Dr. Jens Dobler,
- Diskussionsrunden zur Bedrohung queerer Kultur damals und heute mit
- Prof. Dr. Achim Bonte
- Dr. Uwe Hartmann
- Dr. Jens Dobler
sowie - Rebecca Knecht,
- Conny-Hendrik Schälicke,
- Dr. Layla Zami
- Lesungen aus queeren Büchern unterschiedlicher Epochen, sowie
- ein Grußwort von Sven Lehmann, Queerbeauftragter der Bundesregierung.
Hintergrund
Wie kaum eine zweite Institution repräsentierte das 1919 von Magnus Hirschfeld gegründete Institut für Sexualwissenschaft den liberalen Geist der Weimarer Republik. Konzipiert als Forschungs-, Lehr-, Heil- und Zufluchtsstätte ermöglichte es insbesondere allen von der heterosexuellen Norm abweichenden Menschen vielfältige Möglichkeiten der Beratung und Diagnostik, des Austausches und der Fortbildung. Darüber hinaus war das Institut bei allen weiteren Fragen zur menschlichen Sexualität eine wichtige Anlaufstelle und betrieb Ehe- und Schwangerenberatung, befasste sich mit Empfängnisverhütung, Abtreibung und der Wirksamkeit von Potenzmitteln.
Als weltweit erste und für lange Zeit einzige Einrichtung nahm das Institut somit alle, das Sexuelle betreffende Aspekte der menschlichen Existenz ernst und bezog insbesondere in Person seines Gründers Magnus Hirschfeld darüber hinaus auch in politischen und juristischen Fragen eindeutig Stellung. Beispielsweise kamen wesentliche Impulse zur Abschaffung des Paragraphen 175 des Reichsstrafgesetzbuches von Institutsmitarbeitern oder dem Institut angeschlossenen Einrichtungen.
Das Institut für Sexualwissenschaft wurde am 6. Mai 1933 durch das nationalsozialistische Regime geplündert und anschließend zerstört, Teile seiner Bibliotheksbestände im Zuge der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 vernichtet.
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Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Diese Veranstaltung setzen wir in Kooperation mit der Magnus Hirschfeld Gesellschaft, der Staatsbibliothek zu Berlin, dem Deutschen Zentrum Kulturgutverluste sowie QueerSearch um.