Ein breites Bündnis von queeren Gruppen und Initiativen, in dem sich die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld engagiert, hat einen gemeinsamen Antrag auf die Errichtung einer Gedenkkugel für die im ehemaligen KZ Ravensbrück inhaftierten lesbischen Frauen bei der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten gestellt.
Im Folgenden dokumentieren wir die gemeinsame Information zum Antrag.

Foto. Auf einer grünen Wiese liegen zwei Blumenbouquets mit Textbändern. In der Mitte liegt eine hellbraune Kugel mit Gravouren. Im Hintergrund stehen zwei Bäume, die aus dem Foto ragen und von denen nur die Ansätze der Stämme zu sehen sind.

(see english version below.)

In der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück ein würdiges Zeichen der Erinnerung an die dort inhaftierten lesbischen Frauen errichten

Gemeinsamer Antrag auf Verankerung einer Gedenkkugel auf dem Gelände der Gedenkstätte

Die Initiative „Autonome feministische Frauen und Lesben aus Deutschland und Österreich“ und das „Bündnis der Initiativen zur Unterstützung der Gedenkkugel für die verfolgten und ermordeten lesbischen Frauen und Mädchen im ehemaligen Frauenkonzentrationslager Ravensbrück und Uckermark“, der LesbenRing e.V., RuT Rad und Tat – Offene Initiative Lesbischer Frauen, der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) – Bundesverband, die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, und der Fachverband Homosexualität und Geschichte (FHG) haben heute, am 1. Oktober 2020 gemeinsam einen Antrag bei der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten eingereicht.

Im Anschreiben an die Stiftung heißt es:
„Mit diesem Schreiben wenden wir uns erneut an Sie wegen unseres Anliegens, in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück ein würdiges Zeichen der Erinnerung an die dort inhaftierten lesbischen Frauen zu errichten. In ihrer Pressemitteilung vom 11. November 2018 hatte die Stiftung die Initiativen, die sich seit langer Zeit für ein solches Zeichen einsetzen, aufgefordert, „sich auf einen gemeinsamen Antrag zu verständigen, der den bisherigen Diskussionsverlauf berücksichtigt.“

Nach Gesprächen wurde sich auf eine gemeinsame Inschrift geeinigt. Sie soll lauten:

„In Gedenken aller lesbischen Frauen und Mädchen im Frauen-KZ Ravensbrück und Uckermark.
Sie wurden verfolgt, inhaftiert, auch ermordet.
Ihr seid nicht vergessen.“

Darüber hinaus unterstützen zahlreiche Mitstifter_innen, Personen und Organisationen aus dem In- und Ausland das Vorhaben, ein angemessenes Zeichen der Erinnerung an die lesbischen Frauen in Ravensbrück zu installieren. Die Gedenktafel soll in Form einer Kugel, Material Ton, Ausmaß 40cm nach einer Idee der Initiative und von der bereits aktiven Künstlerin gestaltet werden.

Wir als zivilgesellschaftliche Initiativen und Organisationen haben erfolgreich einen guten Konsens gefunden. Jetzt ist die Stiftung am Zug. Wir appellieren an die Gremien der Stiftung, nun im Herbst 2020 eine Entscheidung zu treffen, die die Realisierung dieses gemeinsamen Vorschlages ermöglicht.

 

Diesen Infotext können Sie sich hier als pdf herunterladen.

 

Verschiedene Medien haben über den gemeinsamen Antrag des Bündnisses berichtet.

Queer.de, 1.10.2020: „Ravensbrück: Neue gemeinsame Forderung nach Gedenkkugel für verfolgte Lesben

Tagesspiegel.de, 2.10.2020: „Neuer Vorstoß zum Erinnern an lesbische NS-Opfer

 


English version

A broad alliance of queer groups and initiatives, in which the Federal Foundation Magnus Hirschfeld is involved, has submitted a joint proposal to the Brandenburg Memorials Foundation for the establishment of a symbol of remembrance for the lesbian women imprisoned in the former Ravensbrück concentration camp. In the following we document the joint information on the application.

Erect an appropriate symbol of remembrance at the Ravensbrück Memorial Site for the lesbian women who were jailed there

Joint proposal for embedding a commemorative sphere on the site of the memorial

The “Autonomous Feminist Women and Lesbians Initiative of Germany and Austria” and the “Alliance of Initiatives in Support of the Commemorative Sphere for the Persecuted and Murdered Lesbian Women and Girls in the Former Women’s Concentration Camp Ravensbrück and Uckermark”, the LesbenRing e.V., the RuT Rad und Tat – Open Initiative of Lesbian Women, the Lesbian and Gay Association in Germany (LSVD) – Federal Association, the Federal Foundation Magnus Hirschfeld, and the Professional Association Homosexuality and History (FHG) have today, on October 1st, 2020, submitted a joint proposal to the Brandenburg Memorials Foundation.

The letter to the foundation reads:

“With this letter we once again appeal to you to erect an appropriate symbol of remembrance at the Ravensbrück Memorial Site for the lesbian women who were jailed there. In its press release of November 11th, 2018, the foundation called on the initiatives who have been advocating for such a symbol to “agree on a joint proposal that takes into account the discussion so far.”

After talks, a joint inscription was decided on. It should be:

“In remembrance of all lesbian women and girls in the women’s concentration camp Ravensbrück and Uckermark.
They were persecuted, jailed, and also murdered.
You are not forgotten.”

There are furthermore numerous co-founders, persons, and organisations, both from within and outside of Germany, who support the plan to erect an appropriate symbol of remembrance for the lesbian women in Ravensbrück. The commemorative plaque shall be designed as a sphere made of clay with a 40cm diameter following an idea of the initiative and the artist, who is already active.

We the civil society initiatives and organisations have successfully found a good consensus. It is now time for the foundation to act. We ask the committees of the foundation to reach a decision in the fall of 2020 that allows for the implementation of this joint proposal.

 

This text you can download here.