PRESSEINFORMATION | Berlin, 3. Mai 2018

Fast 1.000 Gäste aus aller Welt würdigen Hirschfeld und seine Mitkämpfer_innen im Haus der Kulturen der Welt

Die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld (BMH) fragt zum 150. Geburtstag nach der Wirkung ihres Namensgebers für Gegenwart und Zukunft: Am 14. Mai gedenkt sie der Lebensleistungen von Dr. Magnus Hirschfeld und seiner Mitkämpfer_innen in einem großen Festakt im Berliner Haus der Kulturen der Welt und damit an historischer Stelle. Dort stand einst das von Hirschfeld 1919 gegründete, später zu Weltruhm gelangte und von den Nationalsozialisten 1933 zerstörte Institut für Sexualwissenschaft. Im Mittelpunkt des Festakts steht die Rede der Historikerin Prof. Dr. Dagmar Herzog von der City University of New York. Unter dem Titel „Liebe und Gerechtigkeit“ widmet sie sich Magnus Hirschfeld in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Persönliche Grußworte kommen von Dr. Katarina Barley, Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz und Kuratoriumsvorsitzender der BMH, Dr. Klaus Lederer, Bürgermeister und Senator für Kultur und Europa der Stadt Berlin, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin der Justiz a. D. und Vorstandsvorsitzende des Förderkreises der BMH, sowie von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Die Veranstaltung wird musikalisch durch Vivian Kanner und Maxim Shagaev begleitet und von der Journalistin Manuela Kay moderiert. Erwartet werden knapp 1.000 Gäste aus Politik, Wissenschaft, Kirche und Religionsgemeinschaften, Kultur und Gesellschaft, darunter Dr. Franziska Giffey, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Jens Spahn, Bundesminister für Gesundheit, Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Aiman A. Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland, und Sigrun Neuwerth, Präses der Landessynode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Auch Großnichte Gaby Cohen und weitere Mitglieder der Familie Hirschfelds reisen aus den USA und aus Australien zum Festakt an.

Festakt „150 Jahre Magnus Hirschfeld“

Montag, 14. Mai 2018, 18:00 Uhr

Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin

Kooperationspartner des Festakts sind der Förderkreis der BMH, die Magnus Hirschfeld-Gesellschaft e. V., die Senatsverwaltung für Kultur und Europa, das Abraham-Geiger-Kolleg und der Verein der Freund_innen des Elberskirchen-Hirschfeld-Hauses (E2H) – Queeres Kulturhaus in Berlin i. Gr. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes, die Senatsverwaltung für Kultur und Europa, die VP Bank, der Förderkreis der BMH, Laura Halding-Hoppenheit und die Eventagentur f3 unterstützen den Festakt finanziell.

Der jüdische, sozialdemokratische und schwule Arzt Dr. Magnus Hirschfeld (1868 bis 1935) war einer der Hauptinitiatoren der weltweit ersten homosexuellen Emanzipationsbewegung Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin. Dr. Katarina Barley, Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz und Kuratoriumsvorsitzender der BMH: „Magnus Hirschfeld steht für den Mut, gesellschaftliche Visionen zu entwickeln und engagiert für sie zu kämpfen. Seinen aufklärerischen Antrieb formuliert sein Lebensmotto: ‚Durch Wissenschaft zur Gerechtigkeit.’ Auch in der heutigen Zeit braucht unsere Gesellschaft Menschen, die gewohnte Denkmuster verlassen und sich auch von Widerstand und Ablehnung nicht abschrecken lassen.“

Hirschfeld-Briefmarke erscheint am 12. Juli 2018

Mit vielen weiteren Events und Projekten werden 2018 und 2019 ganz im Fokus von Magnus Hirschfeld und seinem Institut für Sexualwissenschaft stehen. Dazu gehört die laufende Ausstellung „Erotik der Dinge“ der Forschungsstelle „Kulturgeschichte der Sexualität“ der Humboldt-Universität Berlin im Museum der Dinge. Am 14. Mai geht dem Festakt eine Kranzniederlegung am Denkmal von Magnus Hirschfeld in Charlottenburg voraus mit anschließender Eröffnung einer Wanderausstellung im Rathaus Charlottenburg zu Magnus Hirschfelds Gästebuch aus dem französischen Exil. Ein Höhepunkt: Am 12. Juli bringt die Deutsche Post anlässlich des 150. Geburtstages eine 70-Cent-Briefmarke heraus.

Ein Spaziergang mit der „Hirschfeld-Map“

Im Berliner Stadtmagazin Siegessäule ist in der Mai-Ausgabe eine „Gay History Map – Hirschfelds Berlin“ als Beilage erschienen – ein Stadtplan in Deutsch und Englisch. Sie verzeichnet die Orte in Berlin, die mit Hirschfeld, dem Institut für Sexualwissenschaft und dem Wissenschaftlich-humanitären Komitee verbunden sind. Hirschfeld ist präsent im heutigen Berliner Stadtbild: So gibt es ein Denkmal in der Charlottenburger Otto-Suhr-Allee, eines am Spreeufer hinter dem Haus der Kulturen der Welt und das Denkmal für die erste Homosexuellenbewegung am Magnus-Hirschfeld-Ufer.